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Frank P. - Meine Laufberichte






03.06.2006 - Stockholm-Marathon

Die Reise nach Stockholm hat sich in jeder Hinsicht voll gelohnt! Untergebracht waren J.R. und ich in der wunderbar gelegenen Jugendherberge Af Chapman auf der zentral gelegenen, aber ruhigen Insel Skepsholmen mit Blick auf die Insel Gamla Stan auf das königliche Schloss. Die Jugendherberge besteht zum einen Teil aus einem vor der Insel verankerten Dreimaster, der seit 1949 als Jugendherberge dient, und einem Haus, welches früher von der Marine genutzt wurde. Unter dem Dach befindet sich ein Großraum mit 17 Betten, wovon zwei von uns belegt wurden. Auch wenn ihr es euch nicht vorstellen könnt, aber es war dort erstaunlich ruhig, und wir schliefen die meisten der vier Nächte sehr gut. Mit dem Wetter hatten wir unheimliches Glück. Im Grunde an allen Tagen hatten wir Sonnenschein bei rund 20°C. mit meistens nicht allzu vielen und teilweise auch gar keinen Wolken. Entsprechend sind wir viel rumgekommen, womit ich euch im Detail nicht weiter langweilen möchte. Die Innenstadt von Stockholm ist sehr übersichtlich. Zu Fuß kann man die meisten interessanten Punkte problemlos erreichen. Ich habe viele Fotos gemacht, auch im Laufen während des Marathons, und die besten für Euch upgeloadet!


Nun aber zum Marathon-Bericht:
Hinweis: Als Vorlage habe ich den im Berlin-Marathon-Forum geschriebenen Bericht von J.R. genommen und zu Teilen wortwörtlich übernommen, da wir die meiste Zeit zusammen gelaufen sind und auch dasselbe erlebt haben. Es ist daher nur fair darauf hinzuweisen, dass viel mehr J.R. als ich der Verfasser des nachfolgenden Berichtes ist.

Die Besonderheit des Stockholm-Marathons ist seine Startzeit: Es geht nämlich am Samstag-Nachmittag um 14 Uhr los, was mir sehr entgegen kam und ich wirklich großartig fand. Ich schlief lange, während J.R. noch einen kleinen Spaziergang in die Altstadt Gamla Stan machte. Nach einer zeitigen Mittagsportion Nudeln machten wir uns dann an diesem wiederum klaren und sonnigen Tag auf den Weg Richtung Stadion. U-Bahn-Fahren war für uns an dem Tag kostenlos. Da wir etwas zeitig da waren, verbrachten wir noch einige Zeit im Startbereich (einmal wurde der Grand-Prix-Gewinner „Lordi“ gespielt, von den anwesenden 5.000 finnischen Läufern gab es daraufhin spontanen Applaus und Jubel), gaben dann unsere Beutel ab (die unter freiem Himmel gelagert wurden) und begaben uns dann in unseren Startbereich „Blau“, der zweite von fünf oder sechs Startblöcken. Ich machte mich etwas lustig über J.R.s Wärmefolie, die er aus Gewohnheit vor dem Start anhatte. Eigentlich war diese auch ziemlich überflüssig. Auf der schattenlosen Straße hatte es ungefähr 20°C. J.R. war auch weit und breit der einzige, der so was trug. Die Startzeit am Nachmittag hatte den Vorteil, dass einem am Start schon warm war, die Temperatur aber im Laufe des Rennens nicht noch weiter stieg.

Mein Ziel und ebenfalls das von J.R. war es, nur knapp unter 3:30 zu laufen. J.R. hatte noch den Rennsteig-SM von zwei Wochen zuvor in den Knochen.
Um 14 Uhr ging es pünktlich los. 17.000 Läufer, davon 1.099 aus Deutschland, quetschten sich nun auf den engen Straßen vorwärts. Es war unglaublich voll. Der Startbereich und die ersten 500 Meter waren noch vierspurig, doch nach der ersten Biegung verengte sich das auf zwei Spuren. Das war fast nicht mehr schön.
Trotzdem kamen wir beide relativ gut weg und in unser Tempo hinein. Wir mussten anfangs etwas bremsen, unser avisierter 3:30-Pacer und sogar der 3:15-pacer standen im Startblock hinter uns und brauchten ca. 3 km, um an uns vorbei zu laufen bzw. aufzuschließen.

Bereits nach kurzer Zeit ging es raus ins Grüne. Der Kurs war doch welliger als vorher angenommen. Und dann kam die erste Verpflegungsstation mitten im Wald. Mit viel Schubsen und Ellenbogeneinsatz (leider notwendig) erkämpfte J.R. zwei Becher an den recht kurzen Tischen. Für mich war es wegen der Kamera in der Hand schwierig, und so war ich froh, wenn J.R. auch einen Becher für mich abgriff. Bei dem Wetter musste man jede Wasserstation mitnehmen. Dann führte uns der Kurs zurück in Richtung Innenstadt. Die Zuschauerzahl schwoll schnell an und das Laufen machte nun richtig Spaß. Leider kamen einige auf die Idee, mitten in unserem Laufklumpen die Straßenseite wechseln zu müssen. Sie haben ein paar deutsche Beleidigungen von J.R. lernen dürfen. Der 3:30-Pacer erwies sich auch als recht unfähig, ein gleichmäßiges Tempo zu halten. Ständig im Tempo schwankend waren wir immer ein bisschen zu schnell.
Wir liefen nun bald am Schloss vorbei und immer am Wasser entlang. Es war immer noch recht eng und voll auf der Straße. Das änderte sich erst ein wenig auf dem Anstieg zur Västerbron-Brücke, der nicht ohne war. Auf der Brücke selbst ging ein ordentliches Lüftchen, die Aussicht von dort oben auf die Stadt war sehr beeindruckend.

Auf der anderen Seite des Stroms ging es nun Richtung Stadion zurück. An einer Stelle wurde es noch mal furchtbar eng, als das gesamte Feld auf einem Parkweg von 2,5 Metern Breite durch musste. Später haben wir erfahren, dass es im hinteren Drittel an dieser Stelle zum Stau bis zum kompletten Stillstand gekommen ist. Auf breiten Straßen ging es nun wieder recht wellig vorwärts am Stadion vorbei und in die zweite Runde. Die HM-Marke erreichten wir nach exakt 1:44:02. Es lief so locker wie geplant. Gegen die Wärme hatte man zusätzliche Straßenduschen eingerichtet, so bewahrte man im wahrsten Sinn des Wortes einen kühlen Kopf. Der erste Teil der zweiten Runde war etwas anders als die erste. Es ging zunächst durch die „grüne Lunge Stockholms“, der Insel Djurgarden. Bergab beschleunigte J.R. etwas auf ca. 4:50 und beschloss, dieses Tempo weiterzugehen. Da ich dieses Tempo nicht mitmachen und erst einmal mein knappes 5er Tempo weiter laufen wollte, trennten sich hier unsere Wege und J.R. lief mir langsam aber stetig davon. Nach wenigen Kilometern, noch auf der Halbinsel Djurgarden, sah ich ihn nicht mehr.
Ich selbst lief mein Tempo kontinuierlich weiter, ohne Probleme zu bekommen. Selbst auf dem (nun zweiten) Anstieg zur Västerbron (km 33) konnte ich mein Tempo halten, natürlich jedoch mit einer erhöhten Kraftanstrengung. Diese erhöhte Kraftanstrengung stellte aber zu meiner Freude kein wirkliches Problem für mich da, und so beschloss ich, für die letzten neun Kilometer mit dieser erhöhten Kraftanstrengung weiter zu laufen. Dies hatte natürlich zur Folge, dass ich von der Västerbron-Brücke an schneller lief. Es war quasi der Beginn meiner Endbeschleunigung. Von nun an war ich nur noch am überholen.

Kurz vor km 38 schloss ich dann wieder auf J.R. auf und überholte ihn auch gleich ohne weiter zu Fackeln, da ich mit dem neuen, schnelleren Tempo-Rhythmus richtig gut zurecht kam und bis ins Ziel durchziehen wollte und auch konnte.
Irgendwann kam das Stadion in Sicht und dann der Einlauf. Darauf hatte ich mich besonders gefreut. Erstaunlich viele Zuschauer bejubelten die Läufer, die ca. 300 Meter auf der sonnigen Tartanbahn zurücklegen durften. Schade, dass diese tolle Stimmung nicht überall an der Strecke herrschte. Die Zuschauer auf der Straße waren zwar zahlreich wegen des Wetters, jedoch sehr zurückhaltend, dem nordischen Temperament entsprechend. Es gab eine wuchtige Medaille (ohne Band), dann traf ich auch J.R. wieder, dem ich über eine Minute auf den letzten 4 Kilometern abgenommen hatte.
Leider wurde man schnell aus dem Innenraum hinausbefördert und man musste wieder zurück zum staubigen Gepäckplatz. Dort gab es auch die Finishershirts, einen Verpflegungsbeutel und nach 20 Minuten anstehen eine gute Massage, pro Bein eine Knetmaus.

Insgesamt ein toller Marathon! Die Teilnehmerzahl ist IMHO am oberen Limit. Der Marathon ist welliger als ursprünglich angenommen. Für eine Bestzeit muss man schon sehr gut drauf sein, aber durch den schönen Zwei-Runden-Kurs wurde es nie langweilig. Natur, Wasser, Architektur und vor allem das Wetter machten den Stockholm-Marathon 2006 zu einem wunderbaren Lauf!



Hier noch die offizielle Statistik:

Startnummer 610
Namn Frank Paschke
Född 65
Klass Män
Förening/Ort/Land Tyskland
Län Abroad/Utland
Placering 1182
Sluttid 3.26.52
Bruttotid 3.27.38
Genomsnittsfart 4.54/km

Distans Totaltid Sträcktid Min/km Plac
5 km 0.24.58 24.58 4.59/km 2476
10 km 0.49.17 24.18 4.51/km 2471
15 km 1.13.56 24.38 4.55/km 2405
Halvmaraton 1.44.02 30.06 4.56/km 2199
25 km 2.02.59 18.57 4.51/km 1983
30 km 2.27.39 24.39 4.55/km 1755
35 km 2.52.24 24.44 4.56/km 1492
40 km 3.16.32 24.08 4.49/km 1241
Mål 3.26.52 10.19 4.42/km 1182











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